Europäische Zentralbank

Für die Ausgabe der einheitlichen Währung Euro kann natürlich nur eine einzige Notenbank zuständig sein. Mit der Einführung des Euro haben die nationalen Banken ihre währungspolitischen Kompetenzen verloren. Zusammen mit der EZB bilden die bestehenden Zentralbanken der Länder, die am Euro teilnehmen, das Europäische System der Zentralbanken (ESZB). Das vorrangige Ziel des ESZB ist es, die Preisstabilität zu sichern. Die EZB hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Ihre aktuelle Präsidentin ist die Französin Christine Lagarde (seit 2019).

Der EZB-Rat berät in der Regel alle vierzehn Tage darüber, wie die aktuelle weltpolitische Lage sowie die Entwicklung von Inflation bzw. Deflation und der Währungskurse in USA, Japan und Euroland einzuschätzen sind. Um Preisniveaustabilität zu gewährleisten, entscheidet der EZB-Rat, ob der europäische Leitzins entsprechend der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung angepasst werden soll. Diese Entscheidung wird dann von den nationalen Zentralbanken mithilfe von fünf geldpolitischen Instrumenten in eine einheitliche Geldpolitik umgesetzt.

Geldpolitische Instrumente des ESZB

Das ESZB hat die Aufgabe, die Preisniveaustabilität zu sichern und den Geschäftsbanken die Kreditbeschaffung mittels folgender fünf Instrumente zu ermöglichen:

  • Wertpapierhandel am offenen Markt, d.h.: Die Europäische Zentralbank kauft bzw. verkauft Wertpapiere, z.B. Aktien von bzw. an die Geschäftsbanken.
  • Wertpapierpensionsgeschäft, d.h.: Die Zentralbank nimmt für zwei Wochen zum Leitzinssatz oder drei Monate zum Basiszinssatz Wertpapiere von den Geschäftsbanken in “Pension”.
  • Spitzenrefinanzierungsfazilität, d.h.: Die Geschäftsbanken können für einen Tag einen so genannten “Übernachtkredit” erhalten.
  • Einlagefazilität, d.h. Die Geschäftsbanken können für einen Tag überschüssige Liquidität beim ESZB “parken”.
  • Mindestreservepolitik, d.h.: Die Geschäftsbanken müssen einen bestimmten Prozentsatz (ca. 1 bis 2 Prozent) von z.B. Giro- und Sparbuchgeldern als Mindestreserve beim ESZB hinterlegen. Auf diese Gelder erhalten die Geschäftsbanken den Leitzins.

Beim Einsatz aller geldpolitischen Instrumente gilt ein grundsätzlicher Zusammenhang: Je mehr Kapital durch das ESZB dem Kapitalmarkt entzogen wird, desto stärker steigt das Zinsniveau und umso stabiler wird das Preisniveau. Eine drohende Inflation ist damit verhindert.

Zusammenhang Zinshöhe und Preisniveaustabilität

Wenn der europäische Leitzins durch das ESZB angehoben wird, …

  • … steigen Kredit- und Sparzinsen bei den Banken;
  • … sinkt die Kreditnachfrage und nimmt das Sparverhalten zu;
  • … sinkt die Nachfrage nach Kosnum-, Investitionsgütern und Dienstleistungen;
  • … sinken die Preise und das Preisniveau stabilitsiert sich.

ESZB – Ein Konjunkturmotor für Europa?

Durch die europäische Zinspolitik kann erheblich Einfluss auf die Konjunkturentwicklung im Euro-Raum genommen werden. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die jeweiligen Wirtschaftslagen (z.B. Wirtschaftswachstum, Arbeitslosenzahlen, Tariflöhne) in den Euro-Staaten kein einheitliches Bild abgeben. Die Nationalstaaten sind somit gefordert, durch eine entsprechende Wirtschafts- und Steuerpolitik Einfluss auf die Konjunktur zu nehmen, um damit die Ziele der europäischen Zinspolitik zu unterstützen.

Wie kann die Preisneiveaustabilität gesichert werden?

PuG - EZB